Unsere Geschichte 1966-2021

An einem kalten Januarsonntag 1966, probierten Andy und Hansi ansatzweise erste Gehversuche hin zum New Orleans Jazz. Als Vorlage diente eine LP von George Lewis. Dies alles im Musikzimmer von Andy am Altbrunnenweg in Liestal. Ein Gast der Familie Spinnler kam dazu und da er seine Klarinette zufällig mit dabei hatte (Zufall oder geschickt eingefädelt von Andys Eltern), zeigte er uns anhand des „Tin roof Blues“ wie der Blues harmonienmässig funktioniert. So haben wir stundenlang am Tin Roof Blues gebastelt und gespielt. Der Anfang einer langen Geschichte nahm ihren Lauf! 

 

An der Fasnacht trommelten wir eine Handvoll Kollegen zusammen und als damals einzige Liestaler „Guggemusig“ sorgten wir für Furore an der Fasnacht. Daraus formte sich zuerst das Trio Thunderbirds mit Andy, Hansi und Werni. Bald schon stiess mit Martin der vierte Mann dazu, die Steppin Stones waren geboren. Eine Schülerband mit diversen Ambitionen, so haben wir immer auch 3-4 Dixie Nummern gespielt. Bald schon erhielten wir vom Rektor E. Laubscher die Erlaubnis, an einem Mittwochnachmittag ein Konzert in der Aula zu spielen. Der Rektor wollte sich das Ganze nicht entgehen lassen, er hatte Angst, dass die Fans der Steppin Stones, ähnlich wie am Rolling Stones Konzert im Hallenstadion, alles kurz und klein demolieren würden. Nichts von alledem, mit „My Bonnie is over the ocean“ haben wir den alten Seebären E. Laubscher dermassen begeistert, dass er uns am Schluss des Konzertes mitteilte, dass wir dieses Konzert für die ganze Schule spielen sollen. So kam der Samstag, wo die Realschule und das Progymnasium von 08.00. bis 09.30 und die andere Hälfte von 10.00 bis 11.30 in die Aula delegiert wurde und wir zu einem einmaligen Doppelkonzert aufspielen durften. Diese Geschichte ist einmalig und heute unvorstellbar!

 

 Nach dem Schulaustritt folgten weitere Aula Konzerte in Liestal, aber nur noch in einer waschechten Dixieland Formation und mit neuem Namen „Steppin Stompers“! Bald waren wir in Liestal und Umgebung bekannt und etabliert! Der 1. Jazzband Ball im KV Saal fand am 12. Dezember 1970 statt, es sollten 43 weitere folgen! Damals war unser Konzert im ganzen Kanton Baselland die einzige Veranstaltung im Dezember. Man kann sich das fast nicht mehr vorstellen, heute findet im Dezember jeden Tag irgendwo ein Konzert statt. Unser Jazz Band Ball war beim ersten Mal ausverkauft und das Konzert Programm mit 3 Bands hat sich bestens bewährt. Wir konnten so dem Publikum mit den Jahren die fast vollständige Jazzszene CH vorstellen. 

 

 1986 organisierten wir zum 20 Jahr Jubiläum ein Open Air Festival in der Altstadt Liestal, zusammen mit 5 bekannten Bands aus der Region! 1200 Zuschauer haben die Optimisten unter uns erwartet, 1500 Eintritte wurden beim ersten Mal verkauft! Das 3. Open Air mit Chris Barber 1990 stellte einen besonderen Höhepunkt dar, auf zwei Bühnen in der Altstadt Liestal, durften 2‘500 Besucher von 16.00 – 24.00 besten Dixieland Jazz geniessen. 

 

Zwei Jahre später konnte mit Mr. Acker Bilk eine weitere Ikone des Englischen Dixieland in Liestal begrüsst werden. Die Band hat mit freiwilligen Helfern und Liestaler Vereine vier grandiose Jazzfeste geboten. Parallel dazu im Dezember immer noch den Jazzband Ball, etwas viel für Amateure, die noch einer geregelten Arbeit nachgehen mussten. 

 

 1993 fuhr die Band das erste Mal nach Spanien an die Costa Brava, es folgten weitere 27 Reisen nach Giverola. Mit vielen Freunden und Gästen haben wir 28 Jahre lang immer herrliche Tage an der Costa Brava verbracht! Der traditionelle Jazzband Ball fiel nach der 43. Auflage, der Liestaler Saal Misere zum Opfer und wurde vom Kirchenkonzert abgelöst, welches 1998 zum ersten Mal in der Stadtkirche gespielt wurde. Von Anfang an dabei das Chäller Chörli Liestal sowie immer auch Gastmusiker. Ein Konzert, in welchem immer auch exotisches oder urtümliches unter dem Motto: „Spielen was Spazz macht“ gespielt wird! 

 

 Dann kam die Zeit der Kreuzfahrten, das erste Mal im 2004, dann ab 2006 mit der Marti AG aus Kallnach. Bis 2019 haben wir in total 15 Kreuzfahrten viele Städte rund um das Mittelmeer gesehen. Dazu Destinationen bis hinauf nach Norwegen, Schottland, England, der Besuch in Liverpool im Cavern Club, bleibt unvergessen! Wir haben auf den Kreuzfahrten viele neue Musikerkollegen und Bands kennen- und schätzen gelernt und da auf dem Schiff nur Gäste aus der Schweiz an Bord waren, haben uns auch viele Einheimische gehört und sind als Fan bei uns hängen geblieben. 

 

 Corona, ein Bier das wir hin und wieder gerne getrunken haben, wurde plötzlich zu einem Horror Wort! Die Pandemie hat allen Kulturschaffenden eine vorübergehende, fast unerträglich lange Pause verschafft! Jetzt warten alle auf ein Zurückkommen auf die Bretter, die die Welt bedeuten! Denn wie Nitsche sagte: «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum»

 

Endspurt in der Geschichte? Mit viel Elan gehen wir die letzte Etappe auf dem STOMPERS Weg an! Dazu gehört die Rückkehr des alten Trompeters Rolf Niederhauser, er hat die Band 1971 wegen Umzug nach Luzern verlassen. Sein Ersatz, André „Bob“ Hägler hat nach 49 Jahren aus gesundheitlichen Gründen die Trompete an den berühmten Nagel hängen müssen! 

 

Wir wünschen ihm (und uns), gute Gesundheit und immer viel Freude im Alltag!